Beschreiben Sie die zu lösende Herausforderung: Deutschland leidet seit der Nachkriegszeit unter einem Lehrer-Zyklus. Das heißt, es stehen zyklisch entweder zu viele voll ausgebildete Lehrer zur Verfügung, die nur schwer einen Job finden. Oder es gibt zu viele Jobs und zu wenig Lehrer. Die Lehrerbildung beginnt für die meisten direkt nach dem Abitur. Das heißt sie bringen kaum Lebenserfahrung mit. Die Ausbildung ist langwierig und aufwendig. Dennoch erfahren viele erst in der Praxis, ob sie sich eignen. Beschreiben Sie Ihren Lösungsansatz: Wenn man die konkreten Anforderungen an den Lehrerberuf je nach Tätigkeitsfeld auf eine Anzahl klar definierter Eigenschaften und Fähigkeiten herunter bricht und überlegt, wer braucht wann was, kann man das ganze Programm in bedarfsgerechte Module packen, die dezentral und ohne festen Zeitplan jeweils dann eingesetzt werden, wenn sie gebraucht werden. Damit lassen sich Individuen mit diversen Vorgeschichten jeweils die pädagogischen und fachlichen Fähigkeiten vermitteln, die konkret fehlen. Jede/r lernt das, was er/sie nicht mitbringt. Auf der Basis eines Universalcurriculums, das Anforderungen an Unterricht in unterschiedlichen Bereichen definiert, können Menschen für einzelne Kurse oder ganze Fächer qualifiziert werden. Man könnte beispielsweise Studenten, die einzelne Kurse für lernschwache Schüler anbieten wollen, speziell für einzelne Jahrgänge und Lernprobleme in einem Fach qualifizieren und das ggf später ausweiten.
Das Modell ist universal anwendbar, wenn die nötige Vorarbeit geleistet wurde. Sobald klar ist, was ein Mensch in einer spezifischen Situation braucht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, lässt sich ein Programm entwickeln, das ihm die Werkzeuge zur Verfügung stellt. Das gilt für Babys, für Schüler und Lehrer, für Angestellte und Manager, für Flüchtlinge und für Gruppen der Zivilgesellschaft, für Kranke, Begabte, Behinderte und Menschen in Ausnahmesituationen.
Man kann bedarfsgerecht ausbilden, bezogen sowohl auf das System, die jeweiligen Schüler als auch die konkreten, individuellen Lehrer. Man braucht keine langwierige Lehrerausbildung, die dazu führt, dass Leute sich früh festlegen, viel lernen, was sie so vielleicht gar nicht brauchen, und mit ihnen Defiziten und Lücken selber klar kommen müssen. Die Kandidaten können unterschiedliche Fächer studiert oder Berufe ausgeübt haben und werden konkret auf den Einsatz vorbereitet, der nun ansteht.
Pädagogische Institute an Universitäten bekommen eine neue Aufgabe. Sie erforschen und coachen Lernprozesse, definieren und vermitteln methodische Grundlagen für Unterrichtsmodule. Sie finden heraus, in welchem Alter und in welcher Situation Kinder und Erwachsene was wie am besten lernen. Und sie vermitteln dieses Wissen auf open source Plattformen und in Kursen. Sie erforschen, was ein Mensch in welcher Situation und welchem Beruf oder Alter können und wissen muss.
Die Lehrerausbildung ist derzeit in mancher Hinsicht nicht nachhaltig, weil sie lange Vorlaufzeiten hat und sich nicht am aktuellen Bedarf ausrichten kann. Und auch, weil den Ausbildungs-Programmen komplexe Einzelentscheidungen zu Grunde liegen, die nicht oder nur schwer evaluiert werden können. Ein modernes, flexibles, auf Anforderungsprofilen beruhendes System erhöht Effizienz und Zufriedenheit und spart Ressourcen.
Redaktioneller Hinweis: Eigentlich fehlender Sachzusammenhang. Weitere Informationen zu diesem Konsultationsverfahren unter www.open-government-deutschland.de (insbesondere unter "Mitmachen")
Könnte Teil einer längerfristigen nationalen Gesamtstrategie zum nachhaltigen Umbau des Bildungssystems werden. Entsprechende Bemühungen existieren seit einiger Zeit. Was fehlt, ist eine universelle, nachhaltige Grundlage für pädagogisches Handeln, die auf Analyse von Bedürfnissen und Anforderungen aufgebaut, wie das etwa mit dem gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachenlernen oder dem Rahmencurriculum für Deutsch als Zweitsprache möglich ist.
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